Mann in einem Lager mit zahlreichen Schreibmaschinen.

Sammlung

Die Sammlung des AlliiertenMuseums – Ein Geschenk von Freunden

Als sich die Westmächte 1994 aus Berlin verabschiedeten, gaben sie eine Vielzahl wichtiger Zeitzeugnisse ihrer nahezu 50-jährigen Präsenz in unsere Obhut und legten damit das Fundament für unsere Sammlung. Und unsere Sammlung wächst weiter – beispielsweise durch Schenkungen von Veteranen, ehemaligen Zivilangestellten und von Zeitzeugen.

Unsere Aufgabe ist es, rund 500.000 Objekte nach wissenschaftlichen Kriterien zu erfassen, zu verwalten und für die nächsten Generationen zu bewahren. Geografisch ist der Fokus auf Berlin gerichtet. Darüber hinaus sammeln und bewahren wir Zeitzeugnisse aus den Garnisonen anderer Regionen Deutschlands. Als Leihgeber sind wir Partner für Museen im In- und Ausland.

Unsere
Samm­lungs­bereiche

Casque de la Wehrmacht avec dessin à la main et en couleur du débarquement allié en Normandie le 6 juin 1944

Vom Uni­form­knopf bis zum Kampf­an­zug

Ob Kampfanzug, Sporthose, Galauniform, Helm, Ärmelabzeichen oder Ordensspange: Im Sammlungsbereich Militaria befindet sich eine Fülle von Uniformteilen der Streitkräfte der Westmächte. Darüber hinaus sammeln wir alles, was an Ausrüstungsgegenständen in den Streitkräften ausgegeben wurde, vom Rucksack über das Kampfmesser bis zur Wasserflasche. In Berlin waren auch Einheiten stationiert, die heute nicht mehr existieren. Wir sind jedoch nach wie vor bestrebt, die Sammlung zu vervollständigen. Schon jetzt lässt sich mit den allein mehr als 200 Uniformjacken, die sich im Besitz des AlliiertenMuseums befinden, sehr gut darstellen, wie unterschiedlich amerikanische, britische und französische Soldaten gekleidet und ausgerüstet waren.

Dictionnaire ouvert à la page d’expressions idiomatiques anglaises, leurs traductions allemandes et leur transcription phonétique
Titelseite einer Broschüre mit Zeichnungen vom Brandenburger Tor und dem Berliner Wappen in der Mitte sowie Stempelabdrücken von Einrichtungen der amerikanischen Besatzungsbehörden
Aufgeschlagene Broschüre mit einem englischen Text, der französischen Fahne und einer Zeichnung von zwei Soldaten in Uniform

Aus­wei­se, Amts­blät­ter, Ak­ten­ord­ner

Zu den Hunderten von Dokumenten in unserer Sammlung gehören amtliche Drucksachen, Programmhefte, private Schriftstücke oder Tagebücher. Neben den Amtsblättern der alliierten Behörden bilden die drei von den Westmächten in Berlin herausgegebenen Garnisonszeitschriften einen Schwerpunkt: die amerikanische Wochenzeitung „Berlin Observer“, die britische Wochenzeitung „Berlin Bulletin“ und die 14-tägige französische Zeitschrift „La Gazette de Berlin“.

Die britische Regierung überließ dem AlliiertenMuseum Dokumente ihres Sekretariates in der Alliierten Kommandantur, die von 1945 bis 1990 tätig war. Die Akten umfassen rund 30 Regalmeter und stellen den größten geschlossenen Bestand im Sammlungsbereich Dokumente dar.

Lampe de table, loupe et diapositives en couleur

Zeit­ge­schich­te im Fo­kus

Ob Paraden, Übungen oder der Besuch eines VIPs: Im Bildarchiv des AlliiertenMuseums findet sich eine Fülle an Fotos, auf denen das militärische Leben in den Garnisonen abgebildet ist. Aber nicht nur die offiziellen Fotografen haben ihre Motive mit der Kamera eingefangen. Auch die Soldaten der Westmächte hielten ihre Erlebnisse während der Stationierung in Berlin fest oder fotografierten sich bei Ausflügen mit Freunden. Tausende Fotos gewähren interessante Einblicke in diesen militärischen und privaten Alltag.

Eine wichtige Teilsammlung umfasst rund 2.000 private und offizielle Fotografien aus der Zeit der Berliner Luftbrücke. Auch die nachrichtendienstlich brisante Arbeit der alliierten Militärverbindungsmissionen, die in der sowjetischen Besatzungszone tätig waren, ist mit rund 1.000 Fotografien umfangreich dokumentiert.

Étagère contenant des bandes magnétiques rangées dans des boîtes orange, devant à droite un magnétophone
Regal mit Videokassetten in grauen und schwarzen Plastikhüllen

Ver­trau­te KLän­ge

Der amerikanische Sender American Forces Network (AFN) und der British Forces Broadcasting Service (BFBS) informierten aus Berlin für Berlin und hielten die hier stationierten Soldaten über das Geschehen in der Heimat auf dem Laufenden. Zudem waren sie Trendsetter der neuesten Musikrichtungen. Beide Soldatensender waren auch unter deutschen Hörern sehr beliebt. Große Teile des Schallarchivs des BFBS aus den 1980er und 1990er Jahren befinden sich in der Sammlung des AlliiertenMuseums und dokumentieren die Berichterstattung aus Berlin.

Bewegte Zeitgeschichte

Von Truppenübungen über Militärparaden bis hin zu Volksfesten: Das Videoarchiv des AlliiertenMuseums bietet bewegte Geschichte. Denn zwischen 1980 und 1994 zeichnete das amerikanische Militär die unterschiedlichsten Ereignisse aus der Garnison auf Video auf.

Avion du pont aérien Hastings TG 503 dans la cour du Musée des Alliés
Blick in das Innere des Spionagetunnels bestehend aus einer Metallröhre mit Sandsäcken und Kabeln zu beiden Seiten sowie Glühbirnen und einem Durchgang in der Mitte
Grau-blau lackierter Eisenbahnwaggon mit der französischen Fahne und dem Schriftzug TMFB für Train militaire français de Berlin

Un­se­re Größ­ten

Sie sind die markantesten Exponate des AlliiertenMuseums: Der britische „Rosinenbomber“ Hastings TG 503 aus der Zeit der Luftbrücke und ein Stück der Berliner Mauer samt Wachturm sind für Autofahrer und Fußgänger bereits von der Clayallee aus zu sehen. Auch das letzte Wachhäuschen vom Checkpoint Charlie und der Eskortewagen des französischen Militärzuges werden auf dem Freigelände des AlliiertenMuseums präsentiert.

Damit sind aber noch nicht alle Großobjekte in der Sammlung des AlliiertenMuseums benannt: Kleinflugzeuge, ein Hubschrauber, zwei Kampfpanzer und weitere Fahrzeuge hoffen wir mittelfristig ebenfalls zeigen zu können.

Panneau jaune et vert indiquant : School Bus Stop – Schulbus Haltestelle [Arrêt bus scolaire]
Handgefertigte Mickey-Maus-Puppe aus bunten Stoffresten mit großen schwarzen Ohren
Handschuh aus braunem Leder mit einer Kuhle in der Mitte zum Fangen eines Balls

Ty­pisch ame­ri­ka­nisch, very bri­tish und très fran­çais

Ob Kleidung, Möbelstücke, Spielzeug oder Sportgeräte: Zur Sammlung des AlliiertenMuseums gehören viele Objekte, die den Alltag der Soldaten und ihrer Familien veranschaulichen. In den Supermärkten – dem amerikanischen PX, dem britischen NAAFI Shop und dem französischen Économat in der Cité Foch – kauften nicht nur die Alliierten ein. Auch die Berliner wussten die typischen Produkte zu schätzen. Um in ihren Genuss zu kommen, brauchten sie allerdings gute Kontakte. Von den Konsumtempeln der Westmächte in Berlin sind Einkaufswagen, Einkaufstüten und Lebensmittelverpackungen geblieben.

Die Alliierten und die Berliner

Die Alliierten nahmen auch am kulturellen Leben der Stadt teil. Ein wichtiges Ereignis war das bis heute populäre Deutsch-Amerikanische Volksfest, von dem wir zahlreiche Plakate und Requisiten besitzen. Aber vor dem Vergnügen kam die Arbeit, die unter anderem durch Dienstausweise und Arbeitszeugnisse von Zivilangestellten dokumentiert ist. Zehntausende Berlinerinnen und Berliner waren jahrzehntelang für die Westmächte tätig, die ein wichtiger Arbeitgeber in der Stadt waren. Der gemeinsame Berufsalltag war ein wichtiges Bindeglied.

Aquarelle de plusieurs immeubles résidentiels, arbres, pelouses et une rue du Berlin Brigade Housing Area
Karikatur in schwarz-weiß-gelb mit dem Titel „Sing mit“ vom 28.2.1970 mit vier Gitarrenspielern auf einer Bühne. Die Musiker aus Frankreich, Großbritannien und den USA spielen gemeinsam. Der Gitarrenspieler aus der Sowjetunion steht abseits auf Bühne. Im Hintergrund schwebt ein Blatt mit der Aufschrift „Berlin-Note“.
Karikatur in schwarz-weiß mit dem Titel „Tour de Berlin“ vom 6.8.1961 mit vier Personen auf einem Tandemfahrrad. Drei der vier Radfahrer tragen eine Hose mit jeweils einer aufgenähten Flagge der Westmächte. Der vierte Radfahrer trägt an der Hose die Flagge der Bundesrepublik. Sie fahren auf ein Straßenschild zu, das vor der Sowjetunion warnt.

Mit spit­zer Fe­der

„Frech wie Oskar!“ – Dieser Redensart soll der Berliner Karikaturist Hans Bierbrauer seinen Künstlernamen Oskar verdanken. Seit der Zeit der Berliner Luftbrücke 1948/49 bis zum Jahr 1988 kommentierte er das Geschehen in der Stadt. Mit satirisch spitzer Feder nahm er dabei immer wieder das Verhältnis zwischen den Westmächten und den Berlinern in den Blick.

Ein großer Bestand an Originalkarikaturen des Zeichners findet sich in der Sammlung des AlliiertenMuseums. Diese umfasst zudem eine Vielzahl an Zeichnungen und Drucken anderer Künstler, darunter Karikaturen zur Berliner Luftbrücke.

Panneau d’interdiction rectangulaire jaune sur lequel est écrit en lettres noires, en allemand et en français : « Unbefugtes Betreten verboten. Vorsicht Schusswaffengebrauch. Der Französische Stadtkommandant. / Accès interdit. Attention usage des armes. Le General commandant le Secteur Français de Berlin »
Dreieckiges Warnschild mit einem Panzer und der Aufschrift „Tanks Crossing“
Gelbes rechteckiges Schild mit der britischen Flagge in den vier Ecken des Schildes und der Aufschrift: „Kommen Sie zur Geburtstagsparade der Königin“.
Rotes rechteckiges Hinweisschild mit einem Pfeil und der Aufschrift in weißer Schrift „HQ Berlin (British Sector)“ für Hauptquartier Berlin im britischen Sektor

„You are leav­ing the Ame­ri­can Sec­tor“

Nach dem Zweiten Weltkrieg teilten die Siegermächte Berlin in vier Sektoren auf. Schilder markierten die Sektorenübergänge. Auf westlicher Seite waren sie meist auf Englisch, Französisch und Deutsch verfasst.

Das AlliiertenMuseum besitzt mehr als 500 Schilder für die unterschiedlichsten Zwecke, zum Beispiel aus den Hauptquartieren, von der ehemaligen Abhörstation auf dem Teufelsberg oder aus der Alliierten Kommandantur. Wappenschilder militärischer Einheiten und Orientierungsschilder aus den Kasernen zählen ebenfalls zur Sammlung.

Wegweiser im Alltag

Ob aus Holz, Metall, Kunststoff oder als Leuchtschild: Die Schilder in der Sammlung des AlliiertenMuseums spiegeln auch den Alltag in den Garnisonen wieder. Sie hingen in Schulen, Kinos und Supermärkten, prägten das Straßenbild und wiesen den Weg in die Wohngebiete der Alliierten.

Trois briquets à gaz, trois petites boîtes avec insignes et broches

Le­bens­ge­schich­ten

Im Jahr 1946 wurde die Amerikanerin Marion S. Coleman zur US-Militärregierung nach Berlin versetzt, wo sie als stellvertretende Abteilungsleiterin in der Öffentlichkeitsarbeit tätig war. Gemeinsam mit ihrer Tochter erlebte die alleinerziehende Mutter den Wiederaufbau wie auch die sowjetische Blockade Berlins und die Luftbrücke 1948/49. Im Juni 1953 ging sie in die USA zurück.

Immer wieder finden Nachlässe und kleinere Bestände von Privatpersonen den Weg ins AlliiertenMuseum. Sie können die unterschiedlichsten Objekte umfassen – gemeinsam ist ihnen allen, dass sie untrennbar mit der persönlichen Geschichte des Nachlassgebers verbunden sind. Sie gewähren individuelle Einblicke in die Geschichte der Westmächte von 1945 bis 1994 in Berlin.

Sammlung Online

Wir geben einen Einblick in unsere Sammlung. Hier können Sie Bestände durchsuchen, die wir über die Plattform museum-digital online einsehbar gemacht haben. Sie finden unsere Objekte auch in der Deutschen Digitalen Bibliothek und in der Europeana.

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